Wenn wir an die Gründung der Feuerwehr Donaustauf im Jahr 1868 zurückdenken, so sollte das auch Veranlassung sein, sich an die damalige Situation in Donaustauf zu erinnern. Was unseren Urgroßvätern noch selbstverständlich war, ist in unserer Zeit nur noch schwer vorstellbar.

Versuchen wir, uns in die Gründungszeit der FF zurückzuversetzen: 30 Jahre früher wurde noch an der Walhalla gebaut. Um König Ludwig I. zur Einweihung der Walhalla würdig empfangen zu können, hatte der Fürst von Thurn und Taxis das stattliche fürstliche Schloß erbauen lassen. Aus Abbildungen und Beschreibungen wissen wir, dass es vier Stockwerke hoch war und eine Reihe von Gesellschaftszimmern, Speisesälen, Appartements für die hohen Herrschaften und Gästezimmer enthielt.

Donaustauf zur Gründungszeit
Donaustauf zur Gründungszeit

Der Krieg gegen Preußen (1866) war beendet, in München regierte nunmehr Ludwig II., das 2. Reich war noch nicht gegründet.

Der Markt Donaustauf war damals von der Landwirtschaft geprägt. An den Südwesthängen wurde noch Wein und Hopfen angebaut. Der Viehaustrieb war ein alltägliches Bild. Durch die Bedeutung des Ortes waren damals auch viele Handwerker ansässig, es waren sogar drei Brauereien vorhanden. Für das geschäftliche Leben hatten die verschiedenen Markttage große Bedeutung. Die Märkte spielten sich in der engen Hauptstraße ab. Das Wasser reichte unmittelbar bis an die Häuser; die jetzige Umgehungstrasse war damals noch Altwassergebiet! Unsere Vorfahren mussten ihre hölzerne Donaubrücke selbst erhalten und alljährlich auf- und abbauen. Den jährlichen Kosten von 900 fl (Gulden) standen nur etwa 400 fl Einnahmen aus dem Brückenzoll gegenüber; (erst 1873 wurden die kupfernen Kreuzer- und Hellerstücke und die Golddukaten durch die Markwährung ersetzt). Es gab noch keine Bahn, mit der man zum Bezirksamt Stadtamhof hätte fahren können. Wasserleitungen und elektrischer Strom kamen erst viel später (1896 bzw. 1912).

Diese Umstände waren für einen Brandfall in der damaligen Zeit von großer Bedeutung. Bereits die Benachrichtigung verlief viel langsamer: Es gab weder Telefon noch Sirene. Die Aufgabe, die Schreckensnachricht zu überbringen, erfüllte das Glockengeläute, der Feuerreiter und der Hornist.

Oftmals hatte der "Rote Hahn" Donaustauf heimgesucht. Nach dem Brand im Jahre 1725 machte der Markt folgendes Gelübde: "Wir sind entschlossen, für uns, unsere Erben und Nachkommen, alljährlich den Tag des Hl. Florian feierlich zu begehen und zu dessen Ehre ein Lobamt samt einer Prozession im Markt zu halten". (Aus der Zeit vor dem dreißigjährigen Krieg sind außerdem Brände urkundlich erwähnt in den Jahren 1133, 1144, 1388, 1464 und 1479).

Es war damals äußerst schwierig, dem Feuer wirkungsvoll entgegenzutreten. Holz- und Ledereimer gingen von Hand zu Hand, um aus Brunnen und Bächen Wasser an die Brandstellen zu bringen. In der allgemeinen Panik kam es jedoch meist zu keiner gut organisierten Aktion und oftmals musste die Bevölkerung nahezu ohnmächtig zusehen. Aus dieser Not heraus fanden sich einige verantwortungsbewusste Männer zusammen. Sie waren sich darüber klar, dass nur durch ein organisiertes und planmäßiges Vorgehen den verheerenden Feuersbrünsten etwas Einhalt geboten werden konnte. Alle schriftlichen Unterlagen über die Gründung der FF in unserem Ort sind beim großen Brand 1880 verloren gegangen. Urkundlich belegt ist aber noch die Errichtung eines Steigerhauses im Jahre 1869.

Druckspritze um 1880
Druckspritze um 1880
 

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